Frauenrechte sind Grund-
und Menschenrechte
Stoppt den
Femizid:
In Brasilien wird alle 6 Stunden eine Frau ermordet
Im Jahr 2023 wurden die brasilianischen Femizid-Zahlen weltweit bekannt und veröffentlicht, nachdem das lokale Forum für Öffentliche Sicherheit eine enorme Steigerung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Im vergangenen Jahr wurden 74.930 Vergewaltigungen angezeigt, wobei die meisten Opfer Frauen waren - 8 pro Stunde. Vermutlich werden weniger als 10% davon gemeldet. Die Übergriffe finden oft im häuslichen Umfeld statt und betreffen auch viele Minderjährige und sogar Kleinkinder. Die Pandemie führte weltweit dazu, dass Opfer und Täter zusammen eingeschlossen waren.
Brasilien hat eine lange Geschichte als Macholand, obwohl heutzutage viele Frauen in allen Berufssparten, an Universitäten und in der Politik aktiv sind, waren unter der Regierung Bolsonaro Rückschritte zu verzeichnen, die zu korrigieren Jahre benötigen wird. Der Ex-Präsident Bolsonaro hat öffentlich mehrmals seine Bereitschaft geäußert, "schöne" Frauen zu vergewaltigen.
Quote:
"2003 sagte Bolsonaro der Abgeordneten Maria do Rosário Nunes von der linken Partei der Arbeitenden (PT) ins Gesicht: „Ich würde Sie nie vergewaltigen, sie verdienen es nicht.“ Dann schubste er sie und nannte sie „Schlampe“. 2014 wiederholte der heutige Ex-Präsident (2018-2021) die Beleidigung am Internationalen Tag der Menschenrechte von der Redetribüne der Abgeordnetenkammer aus."
Brasilianische Frauen wollen keine Opfer mehr sein!
In Brasilien gibt es über 50% Wählerinnen, die Hälfte davon Afro-Brasilianierinnen. Vor den obligatorischen Neuwahlen im Jahr 2021 schlossen sich viele von ihnen zu einer Bewegung namens "Ele não" (Er nicht) zusammen. Täglich demonstrierten Frauengruppen im ganzen Land und trugen maßgeblich zur Abwahl von Bolsonaro bei.
Unter dem neuen Präsidenten Lula hat sich die Situation der Frauenfrage zwar etwas verbessert, aber in der Regierung dominiert immer noch die rechtsaussen Männergesellschaft. Dies führte dazu, dass in vielen Bundesstaaten wenig finanzielle Hilfe gegen häusliche Gewalt gewährt und nichts dagegen unternommen wurde.
So ist es wieder einmal mehr den Frauen selbst überlassen, für Gerechtigkeit zu kämpfen:
Im Nordosten Brasiliens leben hauptsächlich traditionelle Gemeinschaften entlang der Küste, die in über 100 Meeresschutzgebieten, sogenannten RESEX (Reserva Extrativista), ansässig sind.
Viele von ihnen gehören auch zu der traditionellen Gruppe der "Quilombolas",
- ehemalige afrikanische Sklaven.
(siehe DOK
von 2008)
Fischerinnen organisieren sich gegen Gewalt in der Familie
Bekannt als "Marisqueiras", sind traditionelle Fischerinnen in der Regel die Haupternährerinnen ihrer Familien. Sie fangen verschiedene Krustentiere, wie Naturaustern, Krebse und Garnelen in den Mangrovengebieten. Dabei waten sie stundenlang im Wasser und verkaufen ihren Fang anschließend in nahegelegenen Städten.
Diese Marisqueiras leben oft sehr abgeschieden und haben nur begrenzte Informationen über ihre Rechte. Viele von ihnen sind sich nicht bewusst, dass sie z.B. auch in der Ehe "Nein" zu Geschlechtsverkehr sagen können.
Um die Rechte auch unter ihrer Kolleginnen weiter zu verbreiten, engagieren sich die Marisqueiras vom RESEX Canavieiras seit ein paar Jahren auch aktiv gegen Gewalt in der Familie, indem sie Kurse für Frauenrechte organisieren.
Lilian Santana
"Marisqueira" (Fischerin)
Sie ist Mitglied im Vorstand des Meereschutzgebiets RESEX, der Fischerei-Kooperative AMEX und engagiert sich in der Frauengemeinschaft der Marisqueiras in ihrer Gemeinschaft "Campinhos".
Gesiani Souza Leite
Organisatorin
Sie ist Koordinatorin der brasilianischen RESEX-Frauen, wohnt im RESEX Canavieiras und studiert derzeit Soziologie.
Marly Souza
"Marisqueira" (Fischerin)
Sie wohnt in der Amazonas-Region im RESEX Caeté Taperaçu und ist Koordinatorin der Frauen im brasilianischen Fischereikollektiv.
Die "Marisqueira" Frauengruppe steht derzeit vor finanziellen Herausforderungen, aber sie geben nicht auf und setzen alles daran, etwas Geld aufzutreiben um weiterzumachen. Ein Grund für die mangelnde internationale finanzielle Unterstützung z.B. aus Europa, liegt sicherlich im weltweiten Kampf gegen Femizid, wodurch NGOs ihre Ressourcen hauptsächlich für Projekte in ihren eigenen Ländern einsetzen.
Vielleicht hilft ja nun. dass die Marisqueira Lilian Santana sich als "Vereadora" (lokale Politikerin) beworben hat. Sie wird sich sicher nun noch mehr für die Rechte der Frauen einsetzen!
PS Okt. 24: Als eine einfache afro-brasilianische Fischerin, hatte sie allerdings wenig offizielle politische Chancen und hat nun die Wahl verloren.