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Der Rio Pardo 
          darf nicht sterben!

Ein dreiteiliger DOK-Film:

Von der Quelle des Rio Pardo 

                                        bis zur Mündung ins Meer

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2005 und Febr. 2020                                  

von Charlotte Eichhorn      

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Ökosysteme Rio Pardo - Uli Ide, Agronom, HEKS/EPER
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Die "Geraizeiros" im oberen Quellgebiet des Rio Pardo

Geraizeiros sind Kleinbauern. Sie bilden seit Jahrhunderten enge Gemeinschaften und betreiben Sammelwirtschaft. Sie sind Selbstversorger, die eine traditionelle, umweltbewusste Landwirtschaft betreiben und darum kämpfen, dass ihr Wald und ihre Flüsse erhalten bleiben.

Lokale Aktivisten

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João Chiles 

"Geraizeiro",

 

Agronom

 

hat in São Paulo studiert, ist aber zu seinen Eltern und seinen Wurzeln zurückgekehrt.

 

Er unterstützt die traditionelle Gemeinschaft in den Bergen an der Quelle des Rio Pardo, damit der Fluss erhalten bleibt.

https://www.youtube.com/watch?v=LzprkIYQ4R8

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Geraldino José da Silveira

ist ein hundertjähriger "Geraizeiro", der sein Leben lang an der Haupt-Quelle des Rio Pardo wohnt(e).

 

Aktivist erster Stunde wurde er schon Anfang  1990er Jahre zum Sterben des Flusses interviewt!

https://www.youtube.com/watch?v=heoxVk2IMNQ#action=share

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Maria Lúcia de Oliveira Agostinho 

"Geraizeira" Aktivistin, 

Mitbegründerin und

Ex-Direktorin der lokalen Frauen-Kooperative.

 

An einem Zufluss des Rio Pardo in Agua Boa wohnend, ist sie mitverantwortlich für das 2011 entstandene 

Ressourcenschutzgebiet, in dem die vielen Quellen des Rio Pardo liegen.

Schutz des Quellgebietes:                  

Agua Boa liegt an einem Zufluss des Rio Pardo. Hier begann der Kampf um den Schutz der Quellen, der dank einer basisdemokratischen Frauenkooperative nach langem Ringen erfolgreich endete.

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In dieser abgelegenen Ecke, mitten im Niemandsland in den Bergen, liegt die wichtigste Quelle des Rio Pardo. Hier, bei den Felsmalereien aus prähistorischer Zeit, beginnt unsere Reise: 

Die in den 1980iger Jahren von der Regierung in Minas Gerais ausgegebenen Nutzungslizenzen für Eukalyptus-Monokulturen konnten 2011 im Quellgebiet gestoppt werden, auch wenn bis heute noch einige juristische Details offen bleiben.

Von einer Eukalyptus-Monokultur

  zurück zu traditionellem Anbau:   

Die  Geraizeiro-Gemeinschaft "Vereda Funda", kämpfte dreissig Jahren lang um ihre traditionelle Lebensweise und Anbautradition  gegen Eukalyptusmonokulturen durch  brasilianische und multinationalen Unternehmen der forstwirtschaftlichen Industrie. 

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Ritinha Soares

"Geraizeira" Aktivistin, 

hat zusammen mit ihrem Mann und ihrer Gemeinschaft "Vereda Funda", die Besetzung einer Eukalyptus-Monokultur auf ihrem traditionellen Territorium organisiert und erreicht, dass sie einen Teils ihres Landes wiedererlangt haben. Heute wirtschaft die Gruppe ressourcenschonend und nachhaltig auf diesem Gebiet in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Frauenkooperative.

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Uli Ide

Agronom,

Fachbeauftragter bei HEKS/EPER für Ländliche Entwicklung, Lateinamerika

https://www.heks.ch/was-wir-tun/landesprogramm-brasilien

 

hat vor 15 Jahren Ritinha und Gemeinde bei der Regeneration des Cerrado in ehemaligen Eukalyptus-Anbaugebieten unterstützt. 

Er lebt mit seiner Frau Maria Helena zwischen Montes Claros, Minas Gerais, und der RESEX Canavieiras in Bahia.

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Ronaldo de Almeida.

Agro-Techniker 

 

betreut die Kooperative mit Wissen und mit Hilfe seines Arbeitgebers, der lokalen Organisation CAA (Zentrum für alternative Landwirtschaft).  

https://caa.org.br/

Er ist vor allem auch Vermittler zwischen Staat und Gemeinden, um das Quell-Ressourcenschutzgebiet endgültig juristisch zu festigen.

Workshop des Rio Pardo Netzwerks:

Eine Geschichte vom mittleren Flusslauf des Rio Pardo

Man traf sich im Februar 2020 in Taiobeiras, einer Stadt im Einzugsgebiet des Rio Pardo mit grossen Wasserproblemen. Flächendeckende Monokulturen wie Kaffeeanbau, extensive Viehwirtschaft und Rohstoffabbau sind die Hauptursachen.

 

Eingeladen waren Mitglieder traditioneller Gemeinschaften – Geraizeiros, Quilombolas und Fischergemeinschaften - vom Ober-, Mittel- und Unterlauf des Rio Pardo sowie Vertreter von Forschungseinrichtungen, Politik und internationalen NGOs.

Austausch von Erfahrungen aller Teilnehmer, NGO-Wissenschaftler, angereichert durch einen Feldbesuch, förderten lebhafte Diskussionen zur weiteren Gestaltung des Wasserobservatoriums zum Rio Pardo.

Zukünftige internationale Vernetzungen zu verschiedenen Forschungsvorhaben und Erfassung hydrologischer Daten wurden diskutiert, insbesondere mit dem Brasilien HUB der Universität St. Gallen, sowie der Uni Zürich

(Crowd Water App)  

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Marilene Alves de Souza (Leninha)

Biologin

 

Abgeordnete im Parlament von Minas Gerais, Präsidentin der Menschenrechts-

kommission, langjährige Koordinatorin in NGOs und Basisbewegungen in Brasilien,  Expertin für Agrarentwicklung, 

Ernährungssicherheit und Wassermanagement, 

besuchte Deutschland/ Schweiz, sprach an der UNO

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Maria Helena de Souza-Ide


Pädagogin und pensionierte Uni-Professorin. Beschäftigte sich in ihrer Forschung mit Quilombolagemeinschaften.

https://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-86219-150-5.volltext.frei.pdf

Heute unterstützt sie Projekte mit Jugendlichen in «Vereda Funda» und nimmt als Mitglied einer inter-

disziplinären Forschungsgruppe für soziale und Umweltfragen am Netzwerk zum Schutz des Rio Pardo teil.

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Welinton Rodrigues Nascimento 

Verwaltungsfachkraft und Unternehmensberater. Gründer der Bürgerinitiative "Cidade Nossa" (Unsere Stadt) in Cândido Sales.

 

Unterstützt in der Grossregion Vitoria da Conquista die Kommunikationsarbeit des Netzwerks zum Schutz des Rio Pardo. 

Leninha; siehe auch:

Weideland und Shrimpfarmen 

verwüsten und vergiften die  Mündung des Rio Pardo

In der Küstengegend des Rio Pardo wird seit Jahrhunderten im Schatten der "Mata Atlántica", des Küstenregenwaldes, Kakao angebaut. Das sollte sich eigentlich eher günstig auf den Wasserhaushalt auswirken.

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Dennoch steht er auf der Kippe, denn das Delta wird für weiteres Weideland trockengelegt. Mangroven werden für Shrimp (Garnelen)-Farmen abgeholzt und das Flusswasser in sie umgeleitet. Die Aquakulturen setzen für die Massenaufzucht grosse Mengen von Antibiotika ein, die dann die Flüsse und das Meer verschmutzen.

Die "RESEX" Canavieiras:

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Die Fischer und Meeresfrüchtesammlerinnen von Canavieiras, im Delta des Rio Pardo in Bahia, haben 2006 eine RESEX erkämpft, ein Land- und Meeresreservat zum Schutz der natürlichen Ressourcen.

Die RESEX ist staatliches Land, welches von der Regierung den traditionellen Gemeinschaften zur nachhaltigen Nutzung und Schutz ihrer Lebensweisen übergeben wird, und somit nicht mehr von Fremden und Auswärtigen beansprucht werden kann. 

Die Selbstverwaltung der Fischer unterliegt strengen Auflagen was Umweltschutz, Nutzung und Verwaltung betrifft. 

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Zur RESEX gehören z.B. auch diese "Quilombola"-Frauen, Nachfahren ehemaliger Sklaven aus Afrika. Sie üben den Beruf einer "Marisqueira" aus, die in den Mangrovenwäldern des Mündungsgebiets des Rio Pardo Krustentiere und Meeresfrüchte sammeln.

Alle haben sie das Seminar zur Rettung des Rio Pardo 

in Taiobeiras  besucht.  

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Lilian Santana

Marisqueira,

 

im Vorstand der Fischerei-Kooperative, der Frauengemeinschaft und der Marisqueiras in ihrer Quilombo-Gemeinschaft "Campinhos".

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Lucia Carvaltes Jesus 

Marisqueira,

Mitglied der Fischerei-Kooperative.

Dank ihres Einkommens als Marisqueira hat sie es fertiggebracht, ihren Sohn an die Uni zu schicken.

Umweltschäden, Verschmutzung , abgeholzte, Mangroven und vermehrte Konkurrenz führen dazu, dass die die Marisqueiras heute auch im RESEX ein Vielfaches der Zeit aufbringen müssen, um kleine Krebse und Muscheln zu sammeln. Mit dem Verkauf dieser lokalen Delikatesse ernähren sie ihre Familien.

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Die Marisqueiras haben sich dem Fischereiverband angeschlossen. Während einer festgelegten Schonzeit, die die Fortpflanzung der Bestände garantiert, können sie nun ebenso wie die Fischer eine kleine Ausfallprämie einfordern und damit zum Erhalt der Fische und Krebse in den Mangroven beitragen.

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João (Barba)  Gonçalves

Fischer

 

 

Präsident des Dachverbandes der Fischergemeinschaft AMEX,

Gewerkschafter, Umweltschützer,

Aktivist, Vorbild und Seele seiner Quilombo-Gemeinschaft "Campinhos". 

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Jailton Santana

Fischer

Fischereipräsident 

Quilombo-Gemeinschaft "Campinhos".

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Die artesanalen Fischer tuckern manchmal tagelang mit ihren kleinen Booten die Küste entlang oder rudern in die Mangroven. Dank dem RESEX müssen sie nicht mehr gegen industriellen Fischfang ankämpfen, aber die Beute ist trotzdem wegen Wasserverschmutzung- und mangel  seit längerem mager. Bildungs- und Gesundheitssystem in ihren Dörfern sind prekär.

Katastrophen treffen die RESEX-Fischer hart. 2019 war es eine Ölpest, die ihre Mangroven und Strände über Monate hinweg verschmutzte. Die Ursache wurde bislang nicht gefunden.

Dank ihres Einsatzes und der Unterstützung solidarischer Bürger von Canavieiras  konnten sie das Öl noch am Strand säubern, bevor es auch die Mangroven verschmutzte.

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Dann kam seit März 2020 der Verdienstausfall durch die Corona-Krise hinzu. Sie gipfelte in Brasilien durch politisch motivierte Grabenkämpfe in einer der höchsten  Infektions- und Todesraten weltweit. Der Verkauf von Fischen und Meeresfrüchten brach ein. Die erkämpften Fortschritte bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit entlang des Rio Pardo sind nach Auffassung der Anrainer nun in Gefahr. Der Druck kommerzieller Interessen, fürchten Kleinbauern und Fischer, könnte die Regierung zu einer Lockerung der Schutzvorschriften bewegen. 

 

 

Ende September 2020 wurde diese Befürchtung wahr, als das Umweltministerium beschloss, die garantierten RESEX zwar bestehen zu lassen, aber ausserhalb der Schutzzonen 50 % der bestehenden Mangrovenwälder abzuholzen, um Platz zu schaffen für Tourismus und andere Projekte wie Krabbenzucht oder Windparks. Ein Bundesgericht stoppte dieses Vorhaben zwar 24 Stunden später, aber das letzte Wort dazu ist noch lange nicht gesprochen. 

Mitteilung in eigener Sache:

Die Dreharbeiten wurden Ende Februar 2020 beendet,

Wir stehen in Kontakt mit all den Beteiligten; soweit geht's ihnen betreffend Corona Virus gut.

Lokale NGO s kümmern sich momentan nicht nur um die Rettung des Flusses, sie verteilen nun auch Lebensmittelkörbe an Familien, deren Kinder normalerweise die einzige warme Mahlzeit in den nun geschlossenen Schulen bekommen.

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